Team mit hohem Wohlbefinden

Wie das Wohlbefinden der Mitarbeiter zum Erfolg beiträgt!

In den letzten Jahren gab es einige bahnbrechende Untersuchungen und Experimente, die den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden oder Zufriedenheit der MitarbeiterInnen und dem Erfolg eines Unternehmens analysieren.

Trotzdem wird in vielen Unternehmen allein das Wort „Wohlbefinden“ als esoterisch oder zumindest weichgespült wahrgenommen. Schaut man am Beratermarkt und auch in deutschen Wissenschaftspublikationen nach, wird hier deshalb lieber von „Engagement“ gesprochen. Leider beinhaltet der Begriff oft auch gleichzeitig das Problem in vielen Unternehmen. Wer sich dem Empfinden der MitarbeiterInnen nur aus dem Blickwinkel der Leistungsoptimierung nähert, darf sich nicht wundern, wenn er das erwünschte Ergebnis selbst torpediert. Das steigern des Wohlbefindens kann nicht nur „Mittel zum Zweck“ sein, sondern muss eine ernstgemeinte Bemühung um die MitarbeiterInnen sein. Dann kommen die positiven Effekte, quasi als Nebenprodukt, für das Unternehmen zum Tragen.

Viele Studien untersuchen, wie sich das ernstgemeinte Kümmern um die MitarbeiterInnen positiv auf das Unternehmen auswirkt. So zeigte der Finanzwissenschaftler Alex Edmans, von der London Business School auf, dass es einen Zusammenhang zwischen Langzeiterfolgen von börsenorientierten Unternehmen und der Mitarbeiterzufriedenheit gibt. Als Ausgangsbasis dient dabei die Liste „100 Best Companies to Work for“, die erstmals 1984 in Buchform und seit 1998 jährlich vom Fortune Magazine herausgegeben wird. Hier werden von Robert Levering and Milt Moskowit eine Punktwertung vergeben, die sich zu 2/3 aus Fragebogenangaben von jeweils 250 zufällig ausgewählte MitarbeiterInnen des Unternehmens und zu 1/3 aus objektiven Bewertungskriterien, wie Firmenkultur, Benefit-Programs, Demografische Zusammensetzung und Mitarbeiterkommunikation ergeben. Vergleicht man die Rendite, Gewinne und Wachstum, können hier signifikante Vorteile aufgezeigt werden, die selbst auf den Börsenwert des Unternehmens ausstrahlen. So hätte ein Investor, der nach nur dieser Liste sein Aktiendepot pflegt, seit 1984 aus 10.000 € ganze 230.000 € gemacht. Zum Vergleich: hätte dieser Investor im selben Zeitraum sich am S&P-500-Index orientiert, wäre sein Profit nicht einmal halb so groß gewesen!

Dieser Effekt verstärkt sich noch in Märkten, in denen die Fachkräfte stark umworben sind. So konnte Edmans auch in verschiedenen Ländern nachweisen, dass sich der Gewinn derjenigen Firmen, die sich um das Wohlergehen kümmerten, mit zunehmendem Fachkräftemangel umso postitiver von der Konkurrenz abhebt.

Es lohnt sich also, sich für das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen einzusetzen. Ganz abgesehen davon, dass ein angenehmes Arbeitsumfeld für MitarbeiterInnen auch eines für das Management ist.

Quellen und Bildnachweis:

(1) Alex Edmans, »Does the Stock Market Fully Value Intangibles? Employee Satisfaction and Equity   Prices«,              in: Journal of Financial economics 101 (3) (2011), S.621–640. (http://faculty.london.edu/aedmans/Rowe.pdf )

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